S C H I E D S R I C H T E R Z E I T U N G 01 O F F I Z I E L L E S M A G A Z I N D E S D E U T S C H E N F U S S B A L L - B U N D E S 2 0 1 8 Titelthema TA G U N G D E R F U N K T I O N Ä R E Vorstellung der neuen Medienplattform Videobeweis D E R S TA N D D E R D I N G E Entwicklungen während der Erprobungsphase Lehrwesen O R G A N I S AT O N R U N D U M S S P I E L Der Inhalt des neuen DFB-Lehrbriefs Nr. 76 Porträt V O R B I L D E R F Ü R D I E B A S I S „Danke Schiri.“-Serie mit Preisträger Jürgen Post

E D I T O R I A L L I E B E L E S E R I N N E N U N D L E S E R , dass ich mich als der für das Schiedsrichter-Wesen zustän- dige Vizepräsident des DFB im Editorial an Sie wende, ist doch eher etwas Besonderes. Gerne überlasse ich dies normalerweise den „Experten“ Herbert Fandel, Helmut Geyer und Lutz Michael Fröhlich, die sich tagtäglich um das Schiedsrichter-Wesen in Deutschland bemühen. Doch besondere Situationen bedürfen besonderer Maßnah- men. Und die vergangenen Wochen und Monate, daraus mache ich keinen Hehl, waren für das deutsche Schieds- richter-Wesen durchaus besondere. t RONNY ZIMMERMANN, ALS VIZEPRÄSIDENT ZUSTÄNDIG FÜR DAS SCHIEDSRICHTER- WESEN IM DFB. Seit Beginn der Bundesliga-Saison ist der Schiedsrichter- Bereich wieder stärker in den Mittelpunkt des öffentli- chen, vor allem des medialen Interesses gerückt. Verant- wortlich hierfür waren und sind zwei Gründe. Zum einen die bislang sicher nicht komplett reibungslos, aber den- noch sehr Erfolg versprechend verlaufende Einführung des Video-Assistenten in der Bundesliga sowie intensive und leider viel zu oft medial geführte Diskussionen über vermeintliche, zurückliegende Missstände im Bereich der Bundesliga-Schieds- richter. Diese führten sogar dazu, dass sich die unabhängige Ethik-Kommission des DFB mit dem Schiedsrichter-Bereich befassen musste. Viele der in diesen Diskussionen genannten Punkte und übrigens völlig unab- hängig von der Berechtigung der Kritik, das möchte ich auch an dieser Stelle noch einmal deutlich sagen, wurden in den vergangenen Jahren unter der Lei- tung von Herbert Fandel und seit letztem Jahr von Lutz Michael Fröhlich, den hauptamtlichen Kollegen des DFB und auch mir persönlich bereits angegangen. So wurden unter anderem die Betreuung der Elite-Referees im psychologischen, physiologischen und organisatorischen Bereich deutlich verbessert, die Honorare angepasst, das Bewertungssystem geändert. Und auch im Amateurbereich arbei- ten wir gemeinsam mit den Landesverbänden intensiv an Verbesserungen für die Unparteiischen. Auf „moderne Kleinigkeiten“, wie die neue App „Schiedsrichter- Duell“ oder die Tatsache, dass die Bundesliga-Schiedsrichter mittlerweile sogar auf Facebook aktiv sind, möchte ich an dieser Stelle gar nicht tiefer eingehen. In Sachen Video-Assistenten möchte ich nachdrücklich darauf hinweisen, dass wir uns in der Bundesliga weiterhin in einer Testphase befinden. Erst im März 2018, nach Auswertung aller weltweit gesammelten Erkenntnisse, wird der IFAB entscheiden, ob der Videobeweis im Fußball dauerhaft genehmigt wird. Für die Schiedsrichter hat sich der zusätzliche Assistent in Köln trotz aller Gewöh- nungsprobleme, die eine solche Innovation mit sich bringt, durchaus schon bewährt. Mehr als 75 Prozent der (wenigen) klaren Fehlentscheidungen, die unsere Elite-Schiedsrichter machen, wurden korrigiert, der Fußball ist somit deut- lich gerechter geworden. Eine 100-prozentige Gerechtigkeit, dessen muss man sich bewusst sein, wird es aber niemals geben. Denn dort, wo Menschen arbei- ten, werden Fehler gemacht. Egal ob in der Kreis- oder Bundesliga. Allen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern wünsche ich viel Erfolg bei den anstehenden Spielleitungen. Ihr 3 I N H A LT T I T E LT H E M A 4 „Tolle Ideen an der Basis“ Interview mit Schiedsrichter- Lehrwart Lutz Wagner 10 Viel Input für die Praxis Die Themen der Verbands-Obleute 12 Chancen und Risiken Möglichkeiten sozialer Netzwerke für Schiedsrichter P A N O R A M A 14 Zwei „Welt-Schiedsrichter“ D I E G U T E N A C H R I C H T 16 Schiedsrichter als Lebensretter V I D E O B E W E I S 18 Zwischenziel erreicht R E G E L -T E S T 20 Neues von der FIFA L E H R W E S E N 22 Organisation rund ums Spiel Der Inhalt des aktuellen DFB-Lehrbriefs A N A LY S E 24 Hochsprung im Abseits Schiedsrichter-Entscheidungen unter der Lupe R E P O R T 28 Plötzlich im Hexenkessel Schiedsrichter im Finale der Amputierten-EM A K T I O N 30 Vorbilder der Basis „Danke Schiri.“-Preisträger im Porträt A U S D E N V E R B Ä N D E N 32 Bernd Domurat bleibt VSO V O R S C H A U 34 Trainingslager der Elite-Schiedsrichter S C H I E D S R I C H T E R Z E I T U N G 01 O F F I Z I E L L E S M A G A Z I N D E S D E U T S C H E N F U S S B A L L - B U N D E S 2 0 1 8 Titelthema TA G U N G D E R F U N K T I O N Ä R E Vorstellung der neuen Medienplattform Videobeweis D E R S TA N D D E R D I N G E Entwicklungen während der Erprobungsphase Lehrwesen O R G A N I S AT O N R U N D U M S S P I E L Der Inhalt des neuen DFB-Lehrbriefs Nr. 76 Porträt V O R B I L D E R F Ü R D I E B A S I S „Danke Schiri.“-Serie mit Preisträger Jürgen Post Die Schiedsrichter- Zeitung gibt es auch zum Download auf www.dfb.de

Lutz Wagner, können Sie sich momentan eigentlich auf normale Lehrarbeit konzentrieren, oder müssen Sie allen möglichen Leuten ständig den Videobeweis er- klären? Lutz Wagner: Das geht glücklicherweise einher, weil die fachliche Grundlage in diesem Bereich auch sehr wichtig ist. Ich denke ohnehin, dass wir in der Verpflichtung sind, da fachlich aufzuklären, so gut wir können. Trotzdem ist es natürlich manchmal anstrengend, wenn man immer wieder dieselben Fragen beantworten muss. Hat die Einführung des Videobeweises in der Bundes- liga Ihre Lehrarbeit verändert? Eigentlich nicht, weil deutschlandweit genau genommen immer nur einige wenige Spiele betroffen sind. Aber diese neun Begegnungen am Wochenende strahlen natürlich aus. Wahrscheinlich hat sich der Fokus der Öffentlichkeit deshalb in den vergangenen Wochen auch so sehr in diese Richtung verschoben. Die Fragestellung lautet momentan seltener: „War die Entscheidung richtig oder falsch?“ sondern: „Warum hat der Video-Assistent einge- griffen?“ oder eben: „Warum hat er es nicht getan?“ Was waren denn – mal abgesehen vom Videobeweis – in den vergangenen Monaten Ihre zentralen Themen? Das Lehrmaterial und die neue Plattform (siehe Seiten 8 und 9) müssen immer aktuell gehalten werden, wir küm- mern uns ständig um aktuelle Regelanfragen, die Lehr- warte-Fortbildung, aber auch um die Talentförderung und um den Coaching-Bereich. Außerdem sind zuletzt auch die neuen Präsentationen für die Anwärter-Lehr- gänge an den Start gegangen. Im Lehrwesen gibt es immer extrem viele gleichzeitig laufende Prozesse, die ich alleine überhaupt nicht stemmen könnte. Deswegen bin ich sehr froh, so ein gutes Team wie das „Kompetenzteam Lehr- wesen“ um mich herum zu haben. Was ändert sich denn künftig im Bereich der Anwärter- Lehrgänge? Zunächst einmal haben wir die Präsentationen fachlich auf den neuesten Stand gebracht. Zweitens hat jeder Lehrwart einen berechtigten Anspruch in Sachen Aufbe- reitung. Deswegen haben wir Videoszenen so eingebun- den, dass diese nicht immer noch extra verlinkt werden müssen. Die Clips sollen direkt im Vollbildmodus starten. Das klingt nach Kleinigkeiten, war uns aber sehr wichtig. Schließlich haben wir noch den kompletten Aufbau der Folien und ihre logische Struktur überprüft und bei Bedarf angepasst. 5 T E X T Tobias Altehenger tensiven Bereich, in dem wir über aktuelle Regelfragen sprechen und in dem wir die aktuellen und allgemein- gültigen Auslegungen vorstellen. Das ist schon ein gewal- tiger Umfang. Deshalb haben wir inzwischen auch zwei Tagungen im Jahr: eine im Sommer mit dem Ausschuss für Bildung und Qualifizierung und eine im Herbst gemein- sam mit den Obleuten. Lassen Sie uns ein wenig detaillierter auf die einzelnen Aufgaben und Themenfelder eingehen. Neu ist vor allem das DFB-Schiedsrichter-Portal. Was kann dieses Tool? Deutlich mehr als man vielleicht auf den ersten Blick ver- muten würde: Im Portal informieren wir die Verbände über die Neulings-Ausbildung bis zu den Ergebnissen von den Nachwuchs-Lehrgängen in Duisburg. Alles, was vor- her häufig umständlich per E-Mail verschickt werden musste, haben wir jetzt auf einen Blick zusammengestellt. Ich halte das für eine wichtige Maßnahme, um diese Infor- mationen offenzulegen – gerade auch, um den Obleuten und Lehrwarten auf Landesebene Argumente für Auf- oder Abstiegs-Entscheidungen an die Hand zu geben oder DFB-Entscheidungen transparent zu machen. Aber es geht auch in die andere Richtung: Wenn in einem Lan- desverband zum Beispiel ein tolles Pilotprojekt entsteht, dann können über das Portal auch die anderen Verbände von der guten Idee profitieren und sich die Materialien herunterladen. Ganz nach dem Motto: Wir lernen vom Nachbarn. „Mit dem DFB-Ausbilder-Zertifikat werden wir die Qualität unserer Lehrwarte noch weiter steigern.“ In das Portal kann aber nicht jeder rein. Warum gibt es zum Beispiel keine Zugänge für die Kreis-Lehrwarte? Weil jeder Landesverband unterschiedlich aufgebaut ist, vergeben wir die Zugänge nur an die Lehrwarte und Obleute der Landesverbände. Wie die Verteilung „darun- ter“ funktioniert, das ist allerdings in Hamburg anders als in Berlin und in Schleswig-Holstein anders als in Bayern. Wir überlassen es den sehr verantwortungsbewussten Landes-Lehrwarten, welches Material sie ihren Kollegen in den Kreisen zur Verfügung stellen. Diese Vorgehens- weise hat sich in anderen Bereichen auch schon so bewährt. Standen die Themen, die Sie eben angesprochen haben, auch bei der hiesigen Lehrwarte-Tagung im Mittelpunkt? Unter anderem. Wir haben bei der Tagung immer ver- schiedene Blöcke. Erst einmal geht es um Information, da bringe ich meine Kollegen aus den Landesverbänden auf den neuesten Stand. Dann berichten die einzelnen Kompetenzbereiche der Kommission aus ihrem Arbeits- bereich. Auch das ist natürlich sehr wichtig, damit jeder weiß, was der andere tut. Dann gibt es den externen Bereich, in dem wir versuchen, ein bisschen über den Tel- lerrand zu schauen. Das kann mal ein Gastvortrag sein, wie bei dieser Lehrwarte-Tagung der Vortrag von Ralf Lanwehr. Oder einzelne Verbände stellen ihre Pilotpro- jekte vor. Und dann gibt es natürlich noch den regelin- Das Lehrwesen im DFB, aber natürlich auch in den Ver- bänden und Kreisen, ist in den vergangenen Jahren zunehmend digitaler geworden. Welche Vorteile bringt das mit sich? Wir stellen immer wieder fest, dass man mit einem Video sein Gegenüber am besten von dem, was man vermitteln will, überzeugen kann. Das bewegte Bild ist durch nichts zu ersetzen. Wir dürfen es natürlich nicht übertreiben; manchmal reicht auch ein einziges Video völlig aus, um verschiedene Aspekte nacheinander beleuchten zu kön- nen. Diese Videos müssen außerdem professionell auf- bereitet und aussagekräftig sein. Ich denke, da sind wir auf einem sehr guten Weg und werden dem Anspruch, den die Basis aus guten Gründen an uns stellt, auch gerecht.

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9 Assistenten-Schulung DFB-Sichtungsturniere Das ist der spezielle Bereich für die Schiedsrichter-Assistenten, der heutzutage immer wichtiger wird. Das zeigt sich auch darin, dass wir auf DFB-Ebene spezielle Assistenten-Coaches haben. Deswegen war es nur logisch, auch für die Assistenten-Ausbildung Material zur Verfügung zu stellen. Hier können sich jeder Obmann und jeder Lehrwart darüber informieren, wie ihre Schützlinge bei den DFB-Sichtungsmaßnahmen abgeschnitten haben. Ergebnisse DFB-Maßnahmen Hier sind alle Lehrgangs-Ergebnisse hinterlegt – zum Beispiel von den Lehrgängen der Junioren-Bundesligen. In dieser Rubrik erfassen wir Assistenten-Tests, Regel-Tests und Konformitäts-Tests. Fußballvarianten Darunter finden sich zum Beispiel die Materialien aus den Bereichen Futsal und Beachsoccer. Lehrmaterialien der Regional- und Landesverbände Hier können besondere Projekte aus den Verbänden DFB-weit zur Verfügung gestellt werden. Wenn zum Beispiel ein Landesverband eine tolle Präsentation zu einem Thema erstellt hat, dann laden wir sie hier hoch – und die anderen Verbände profitieren davon. Öffentlichkeitsarbeit An dieser Stelle können sowohl Lehrwart als auch „Ömi“ Texte für die Presse sowie Unterlagen für diesen Bereich einstellen.

11 P UT FÜR DIE PR A XIS In Frankfurt am Main trafen sich die Schiedsrichter-Funktionäre aus den Landesverbänden des DFB zur gemeinsamen Tagung. welche Maßnahmen man in den Verbänden treffen kann, um sexualisierte Gewalt zu verhindern. „Ich bitte Euch, in Euren Ausschüssen Regeln dafür zu erarbeiten“, bat Helmut Geyer die versammelten Obleute. „Das ist aus meiner Sicht ein extrem wichti- ges Thema, dem auch wir uns stellen müssen.“ Geyer wies aber ebenfalls darauf hin, sich bei aller Vorsicht nicht verrückt machen zu lassen. Karin Steinrücke vom DFB bot den Obleuten bei Fragen oder Unsicherheiten Hilfestellungen des Verbandes an. Diejenigen Landes- verbände, die bereits eine Anlaufstelle für sexualisierte Gewalt im Fußball eingerichtet haben, berichteten von positiven Erfahrungen damit. „Das, was vorher nur als sogenannte Dunkelziffer zu erahnen war, wird uns nun konsequent gemeldet“, berichtete der Obmann des Fußball-Verbands Mittelrhein, Peter Oprei. „Dadurch können wir nun rechtzeitig die notwendigen Maßnah- men ergreifen.“ Zum Ende der Tagung zeigte sich Helmut Geyer hoch- zufrieden mit den zwei arbeitsreichen Tagen: „Es ist jedes Mal aufs Neue wichtig, sich mit den Kollegen aus den Landesverbänden auszutauschen. Wir können alle extrem viel voneinander lernen, was uns in der tägli- chen Praxis weiterhilft. Deswegen bin ich froh, dass in diesem Jahr vor allem wieder Themen aus dem Schieds- richter-Alltag auf der Tagesordnung standen und wir uns nicht in wissenschaftlichen Statistiken und Aus- wertungen verloren haben. Und wenn dann noch der Blick über den Tellerrand dazukommt, den wir mit unseren Gastvorträgen erreichen wollen, dann ist so eine Veranstaltung für alle Beteiligten eine runde Sache.“ 16 Programmpunkte hatte die Schiedsrichter-Kommission Amateure um ihren Vorsitzenden Helmut Geyer (Vordergrund) vorbereitet.

Ein alltägliches Beispiel zum Umgang mit dem Urhe- berrecht: Ein Schiedsrichter hat auf der Internetseite der Lokalzeitung ein Bild von seinem Spiel gesehen, kopiert es heraus und postet es auf seiner Facebook- Seite. „Wenn der Schiedsrichter das Bild kopiert, ohne weitere Rücksprache zu halten, und es auf einer ande- ren Seite hochlädt, dann liegt bereits eine Urheber- rechtsverletzung vor.“ Kopieren, einfügen, absenden – und schon sei ein Rechts- verstoß geschehen. Denn ohne Einwilligung oder Lizenz des Urhebers dürften Bilder nicht kopiert und ander- weitig veröffentlicht werden. Will der Schiedsrichter das Bild dennoch nutzen, so gäbe es nur eine Möglich- keit: Er muss sich an den entsprechenden Urheber wen- den und dessen Einverständnis einholen. „Wenn der Fotograf sein Okay gibt, dann ist alles gut – sagt er nein, dann hat man eben kein Nutzungsrecht und muss sich daran halten“, sagte Stolz. Dies gelte für die Kom- munikations-Verantwortlichen in den Ausschüssen gleichermaßen. Denn das Internet sei kein Selbstbe- dienungsladen, in dem fremde Fotos und Grafiken nach Belieben für eigene Zwecke, wie Werbeplakate oder Facebook-Banner, genutzt werden dürften. Hält man sich nicht an die Regeln, könnten Abmahnungen oder Schadenersatzansprüche schnell hohe Kosten verursa- chen. In seinem Vortrag ging Stolz auch auf das Verfassen von rechtswidrigen Nutzer-Beiträgen ein. Mit diesen würden Schiedsrichter-Ausschüsse und Unparteiische aller Klassen immer wieder konfrontiert: In den sozia- len Medien ist nach einem Spiel schließlich neben dem spielerischen Können der Mannschaften vielfach auch die Leistung des Schiedsrichters Thema. In Foren, auf Facebook oder auf den Zeitungs- und Vereins- Seiten tummeln sich oft Hasskritiker – Sachlichkeit ist hier häufig Mangelware. Oftmals äußert sich Unmut in wüsten Beschimpfungen oder derben Beleidi- gungen. B E L E I D I G U N G E N N I C H T H I N N E H M E N ! „Wenn jemand eine Person auf offener Straße so beschimpfen würde, wie dies teilweise im Internet pas- siert, dann gäbe es keine Diskussion darüber, dass hier ein verfolgbarer Strafbestand vorliegt. In den sozialen Netzwerken sind Beschimpfungen quasi Alltag und werden oftmals so hingenommen.“ Doch wo liegt die Grenze? „Aus rechtlicher Sicht muss zwischen einem Werturteil und der sogenannten Schmähkritik unterschieden werden, die nicht mehr von der Meinungsfreiheit gedeckt ist.“ Diese beginnt, wenn nicht mehr die Auseinandersetzung mit der Sache im Vordergrund steht, sondern allein die Diffamierung des Gegenübers, also die persönliche Verletzung. Einfach wegzuschauen, sei deshalb der falsche Weg, sagte Stolz. Generell habe der Betroffene mehrere Mög- lichkeiten, gegen persönliche Beleidigungen vorzuge- hen. Der charmanteste Weg sei, sich an die jeweilige Plattform oder den Seitenbetreiber zu wenden, den Beitrag zu melden und eine Entfernung zu verlangen. 13 M E I N U N G E N „Ich sehe soziale Medien als Chance an, um neue Zielgruppen anzusprechen und dadurch eine höhere Reichweite zu generieren.“ (Fabian Mohr, FV Rheinland) „Über soziale Medien können wir uns mitteilen, um die Schiedsrichter-Sache voranzubringen und neue Schiedsrichter zu gewinnen.“ (Peter Kein, FV Sachsen-Anhalt) „Soziale Medien sind mit viel Arbeit verbunden. Aber um sich auf die jüngere Zielgruppe auszurich- ten, muss man mit dem Zeitgeist gehen und die Kanäle sinnvoll nutzen.“ (Markus Modschiedler, Bayerischer FV) Die Öffentlichkeits- Mitarbeiter der Landesverbände – kurz: „Ömis“ – wollen Facebook & Co. künftig noch intensiver nutzen. Darüber hinaus habe der Schiedsrichter die Option, zivilrechtliche Schritte einzuleiten. „Wichtig ist dabei, dass der Nutzer identifizierbar ist – um mit entspre- chenden Instrumentarien wie Abmahnungen, Unter- lassungserklärungen oder auch vor Gericht dagegen vorzugehen.“ Auch eine strafrechtliche Verfolgung sei in besonders schweren Fällen denkbar. „Dann sollte man zur Beweissicherung einen Screenshot machen, ausdrucken und damit zur Polizei beziehungsweise Staatsanwaltschaft gehen und Strafanzeige wegen Beleidigung erstatten.“

Z E I C H E N G E G E N G E W A LT Nach zunehmenden Beschimpfungen und Attacken gegen Schiedsrichter zog der Fuß- ball-Kreis Arnsberg im Fußball- und Leicht- athletik-Verband Westfalen (FLVW) nun Kon- sequenzen: Ein ganzer Spieltag in den Kreis- ligen wurde abgesagt. Die Verantwortlichen wollten damit ein Zeichen setzen. „Vielleicht werden wieder neue Impulse für Fairness und sportliches Miteinanderumge- hen an diesem Sonntag in Gang gesetzt, wenn bei den Betroffenen, die dem Sport schaden, gerade ‚ihr’ Spiel ausfällt“, begrün- dete Michael Ternes, Vorsitzender des Kreis- fußball-Ausschusses Arnsberg, die Maß- nahme. Mit dieser wolle man die Schieds- richter, aber auch Spieler und Zuschauer schützen. Volle Rückendeckung erhielt der Kreis dabei durch den Verband. „Eine Generalabsage ist immer die Ultima Ratio“, erklärte Verbands- präsident Gundolf Walaschewski. „Wir kön- nen die Beweggründe jedoch zu 100 Prozent nachvollziehen und unterstützen die Ent- scheidung der spielleitenden Stelle im Kreis Arnsberg zum Wohl unserer Schiedsrichter.“ Manfred Schnieders, Fußball-Vizepräsident des FLVW, zeigte sich ebenfalls besorgt: „Seit einigen Wochen beobachten wir, dass es vermehrt zu ähnlichen Vorfällen und einer allgemeinen Verrohung kommt.“ Es müsse alles getan werden, um die Schiedsrichter zu schützen. Mit der Generalabsage finde bei Spielern, Trainern und Zuschauern hof- fentlich ein Umdenken statt. Neben den beiden Einsätzen in der Chinese Super League blieb für Deniz Aytekin und Eduard Beitinger auch noch etwas Zeit, das Land kennenzulernen. 15 Z W E I N E U E A U F D E R F I F A - L I S T E Die FIFA hat den Meldungen des Deut- schen Fußball-Bundes für die FIFA- Liste der internationalen Schiedsrichter 2018 zugestimmt. Neu auf der FIFA- Liste sind bei den Schiedsrichter-Assis- tenten Eduard Beitinger (für Holger Henschel) und bei den Beachsoccer- Schiedsrichtern Malte Gerhardt. In der kommenden Saison sind damit die nach- folgenden Unparteiischen international im Einsatz: FIFA-Schiedsrichter: Deniz Aytekin, Dr. Felix Brych, Bastian Dankert, Christian Dingert, Marco Fritz, Manuel Gräfe, Daniel Siebert, Tobias Stie- ler, Tobias Welz, Felix Zwayer. FIFA-Schiedsrichter-Assistenten: Marco Achmüller, Eduard Beitinger, Mark Borsch, Rafael Foltyn, Markus Häcker, Guido Kleve, Stefan Lupp, Mike Pickel, Thorsten Schiffner, Jan Seidel. FIFA-Schiedsrichterinnen: Dr. Riem Hussein, Angelika Söder, Bibiana Steinhaus, Karoline Wacker. FIFA-Schiedsrichter-Assistentinnen: Ines Appelmann, Christina Biehl, Sina Diekmann, Katrin Rafalski. FIFA-Futsal-Schiedsrichter: Danijel Darandik, Swen Eichler, Ingo Heemsoth, Jacob Pawlowski. FIFA-Beachsoccer-Schiedsrichter: Malte Gerhardt, Torsten Günther. AY T E K I N U N D B E I T I N G E R I N C H I N A I M E I N S AT Z FIFA-Schiedsrichter Deniz Aytekin (Ober- asbach) und sein Assistent Eduard Beitinger (Regensburg) waren im Oktober zu einem besonderen Auslandseinsatz unterwegs: Auf Anfrage des Chinesischen Fußball-Ver- bandes leitete Aytekin zusammen mit Assis- tent Beitinger zwei Spiele in der Chinese Super League: zunächst am 22. Oktober die Partie zwischen Chongqing Lifan und Shanghai Shenhua, drei Tage später die Begegnung zwischen Beijing Guoan und Chongqing Lifan. Für Aytekin und Beitinger war diese Reise eine spannende Erfahrung – auch weil die beiden Spielorte so unterschiedlich waren. „Peking haben wir als sehr internationale, sehr offene Metropole kennengelernt. Chongqing lag weiter im Landesinneren – ebenfalls eine riesige und außergewöhnli- che Stadt“, erzählt Beitinger. Die asiatische Philosophie des Fußballs sei unserer sehr ähnlich, auch wenn die Entwicklung noch nicht so weit wie in Europa sei. „Die Auffassung der chinesischen Schiedsrichter-Kollegen, wie sie an ein Spiel herangehen, entsprach unserer. Die Kom- munikation auf Englisch war reibungslos, und es gab keine Probleme in der Zusammenar- beit“, sagt der kürzlich ernannte FIFA-Assis- tent. Den Regensburger beeindruckten während der beiden Einsätze vor allem die chinesi- schen Fans in den Stadien. „Die Art und Weise, wie die Leute den Fußball feiern, ist einfach bemerkenswert. Die Fangesänge sind durchweg positiv, die Mannschaft wird angefeuert, und es gibt im Stadion keine Aggressionen – der eigentliche Sinn des ‚Fan-Seins’ wird hier gelebt“, sagt der Regensburger.

UNSER EINZIGES HANDICAP: DER SCHWACHE FUSS. Alex und Lotta spielen zusammen bei der TSG Wilhelmsdorf und zeigen, dass Inklusion eine absolute Selbstverständlichkeit im Amateurfußball und in unserer Gesellschaft ist. UNSERE AMATEURE. ECHTE PROFIS.

mit dem Video-Assistenten. „Das waren alles perfekte Beispiele dafür, dass der Video-Assistent ein absoluter Mehrwert für die Bundesliga ist, wenn er korrekt und nur bei klaren Fehlentscheidungen eingesetzt wird. Positive Erfahrungen wie an diesen Wochenenden helfen natür- lich auch bei der generellen Akzeptanz dieses Projekts“, urteilt Schiedsrichter-Chef Fröhlich. 75 Prozent angepeilt – 75 Prozent erreicht. Warum also die ganze Aufgeregtheit der vergangenen Wochen? Die Gründe dafür, dass der Video-Assistent in der (medialen) Öffentlichkeit nicht von Beginn an die Akzeptanz bekom- men hat, die er vielleicht verdient, sind vielfältig. Alles begann mit technischen Problemen am ersten Spieltag. Zudem traten im Verlauf der ersten Spieltage Schwierig- keiten auf, deren Bewältigung in der Offline-Phase der vergangenen Saison nur schwer oder teilweise gar nicht geprobt werden konnte. Und nicht zuletzt mussten sich auch die Unparteiischen trotz einjähriger und sehr akribi- scher Schulung in der Livephase an ihre neue Aufgabe vor den Bildschirmen in Köln gewöhnen. „Gerade im Bereich der Kommunikation zwischen Video- Assistenten und Schiedsrichter auf dem Feld gab es zu Beginn Defizite, zudem war die Rollenverteilung in man- chen Fällen etwas verschoben“, sagt Fröhlich. Gerade deshalb wies er, nachdem er die Projektleitung übernom- men hat, noch einmal nachdrücklich darauf hin, dass der Video-Assistent genau das ist, was sein Name auch sug- geriert: Ein weiterer Assistent, kein Ober-Schiedsrichter. „Einer muss das Sagen haben und die Verantwortung für die Entscheidungen tragen, das ist einzig und allein der Schiedsrichter auf dem Feld. Und wenn er eine falsche Entscheidung trifft, die er nach Ansicht der TV-Bilder unverzüglich ändern würde, dann kann der Video-Assis- tent ihn korrigieren.“ Darüber hinaus räumt Fröhlich aber auch Fehler in der fachlichen Kommunikation nach außen ein. „Vielleicht haben wir in der Anfangsphase die Klubs, die Fans und die Medien zu wenig mitgenommen.“ Aber auch in diesen Bereichen sei bereits nachgebessert worden. Ende Novem- ber gab es einen ausführlichen Workshop mit zahlreichen Medienvertretern in Frankfurt am Main, wenige Tage spä- ter das Treffen mit den Bundesliga-Managern in Köln. Hinzu kamen zahlreiche TV-Auftritte von ihm und einigen Schiedsrichtern. Alles mit einem Ziel: das Verständnis für den Video-Assistenten zu schärfen. Was er darf und was nicht. „Ich denke, wir sind auf dem Weg, möglichst gro- ßes Verständnis für den Video-Assistenten zu schaffen, zuletzt ein großes Stück weitergekommen“, so Fröhlich. Gelungen ist dies offenbar auch auf dem Workshop mit den Bundesliga-Managern in Köln, wie alle Beteiligte nach der rund dreistündigen Veranstaltung betonten. „Wir sitzen alle in einem Boot und wollen nur das Beste für den Fußball. Das ist heute deutlich geworden, und daher war es ein sehr wichtiger und konstruktiver Austausch“, sagt Leverkusens Sportchef Rudi Völler. Ähnlich sahen es auch seine anwesenden Manager-Kollegen. „Ich habe noch nie so sachlich und harmonisch über dieses Thema dis- kutiert. Wir haben viel aus der Sicht der Schiedsrichter erfahren und die Referees über unsere Bedenken und Zweifel. Das war ein wichtiger Schritt in die richtige Rich- 19 tung“, so Schalkes Manager Christian Heidel. Zufrieden war auch Schiedsrichter Patrick Ittrich, für den der Aus- tausch mit den Vereinsverantwortlichen abseits der Spiele zu einer dauerhaften Einrichtung werden soll: „Es ist gut, die zwangsläufig verschiedenen Standpunkte und Sicht- weisen aller Beteiligten in Ruhe zu diskutieren. In der Hek- tik kurz nach Spielende ist so etwas naturgemäß nicht immer möglich.“ „Einer muss das Sagen haben und die Verantwortung für die Entschei- dungen tragen, das ist einzig und allein der Schiedsrichter auf dem Feld.“ Lutz Michael Fröhlich Abseits der Diskussionen, die nach Ansicht von Fröhlich „natürlich auch immer durch persönliche Betroffenheit“ ausgelöst werden, sehen alle Beteiligten das Projekt Video- Assistent also auf einem guten Weg. Wohlwissend, dass es durchaus noch Luft nach oben gibt. Die Zahl der auch nach Eingreifen des Video-Assistenten noch falschen Ent- scheidungen soll weiter gedrückt werden. Auch wenn Ronny Zimmermann zu Recht darauf hinweist, dass es eine komplette Fehlerfreiheit auch mit Video-Assistent nicht geben wird: „Der Video-Assistent ist eben keine Maschine, sondern auch nur ein Mensch. Und wo Men- schen arbeiten, werden eben Fehler gemacht.“ Nichts- destotrotz werde alles darangesetzt, die Fehlerquote wei- ter zu minimieren. Eine weitere Grundlage dafür soll im Winter-Trainingslager der Elite-Schiedsrichter geschafft werden. „Wir wollen anhand von Szenen aus der Hinrunde ein gemeinsames Verständnis dafür erarbeiten, wann der Video-Assistent eingreifen soll und wann nicht. Zudem wollen wir die Kommunikation zwischen Video-Assistent und dem Schiedsrichter auf dem Platz weiter verbessern. Wir müs- sen dahin kommen, dass es eine standardisierte, einfache und klare Kommunikation gibt. Beispielsweise so, wie zwischen Pilot und Co-Pilot im Flugzeug“, sagt Fröhlich.

S I T U AT I O N 1 0 Der Spieler mit der Nr. 3, der wegen einer Verletzung vorübergehend das Spielfeld ver- lassen hat, kommt unangemeldet auf das Spielfeld zurück. Der Gegner ist im Ballbe- sitz, und der Spieler greift nicht ein. Trotz- dem bemerkt der Schiedsrichter den uner- laubten Eintritt und unterbricht deshalb das Spiel. Entscheidungen? S I T U AT I O N 1 1 Bevor ein im Abseits stehender Angreifer 25 Meter vor dem gegnerischen Tor „aktiv“ geworden ist, begeht ein Verteidiger ein Foul an diesem Spieler. Welche Entschei- dung muss der Schiedsrichter nach dem Pfiff treffen? S I T U AT I O N 1 2 Der Schiedsrichter sieht, dass bei laufendem Spiel ein ausgewechselter Spieler außerhalb des Spielfelds einen anderen ausgewech- selten Spieler anspuckt, der ebenfalls außer- halb des Spielfelds steht. Der Schiedsrichter unterbricht deshalb die Begegnung. Welche Entscheidungen trifft er nun? S I T U AT I O N 1 3 Ohne Meldung an den Schiedsrichter wech- seln der Torhüter und der Mittelstürmer in der Halbzeitpause Position und Trikot. Der Schiedsrichter merkt den Wechsel erst, nach- dem der Torhüter den Ball während des lau- fenden Spiels in die Hand nimmt. Was muss der Schiedsrichter unternehmen? S I T U AT I O N 1 4 Der Schiedsrichter verweist einen Spieler- trainer in der 40. Minute aufgrund einer Beleidigung des Innenraums. Da dieser jedoch Zivilkleidung trägt, hält ihn der Unpar- teiische nur für einen Trainer und nicht Spie- ler-Trainer und zeigt ihm folglich beim Ver- weis auch nicht die Rote Karte. In der Halb- zeit will sich dieser Trainer selbst einwech- seln, mit der Begründung, dass er nicht die Rote Karte gesehen habe. Wie verhält sich der Schiedsrichter? S I T U AT I O N 1 5 Bei einem aussichtsreichen Angriff wirft ein verletzter, direkt neben dem Tor befindlicher Verteidiger einen Ersatz-Ball auf das Spiel- feld, um den Spielball zu treffen. Er verfehlt diesen zwar, jedoch ist der Gegner dadurch so irritiert, dass er den aussichtsreichen Angriff im Strafraum nicht zu Ende spielen kann. Entscheidung? 21 12: Spielfortsetzung mit Schiedsrichter- Ball, wo sich der Ball bei der Spielunter- brechung befand, und Rote Karte für den „Täter“. 13: Der Schiedsrichter lässt das Spiel wei- terlaufen und nimmt den Wechsel zur Kenntnis. 14: Der Schiedsrichter lässt diese Ein- wechslung nicht zu. Ein Ausschluss – ganz gleich in welcher Funktion und Präsenta- tion – führt dazu, dass keine weitere Teil- nahme am Spiel möglich ist. 15: Strafstoß, Verwarnung des werfenden Spielers. Nach dem neuen IFAB-Zirkular wird das Werfen auf den Ball als Wurfver- gehen geahndet. Genauso, als wenn es gegen Mitspieler oder Gegenspieler erfolgt. Dies hat den Vorteil, dass auch bei „Nichttreffen“ der Versuch schon straf- bar ist. So werden die 15 Situationen richtig gelöst: 1: Direkter Freistoß und Verwarnung. Der zu spät kommende Spieler wird wie ein verletzter Spieler behandelt, der unange- meldet das Spielfeld betritt und ins Spiel eingreift. 2: Wiederholung des Abstoßes, Rote Karte für den Torhüter, Spielaufnahme erst nach Bestimmung eines neuen Tor- hüters. 3: Direkter Freistoß dort, wo er ins Spiel eingegriffen hat, Verwarnung. Auf Abseits und indirekten Freistoß hätte der Schieds- richter nur entscheiden können, wenn der Ball vom Mitspieler gespielt worden wäre. 4: Der Schiedsrichter unterbricht das Spiel sofort mit einem Pfiff und lässt es mit einem Schiedsrichter-Ball fortsetzen. Der Defekt des Balls liegt zeitlich eindeutig vor dem Berühren des Balls mit der Hand. 5: Strafstoß, Verwarnung. Eine Torverhin- derung liegt nicht vor, da aus einem indi- rekten Freistoß direkt kein Tor erzielt wer- den kann. 6: Strafstoß, Feldverweis. 7: Indirekter Freistoß auf der Torlinie neben dem Tor. Ausschluss mittels Roter Karte. Das aktuelle IFAB-Zirkular schreibt bei Vergehen gegen Mitspieler, eigene Teamoffizielle und Aus- und Einwechsel- spieler des eigenen Teams außerhalb des Platzes einen indirekten Freistoß auf dem Punkt der Außenlinie vor, der dem Verge- hen am nächsten ist. 8: Wiederholung des Strafstoßes, Verwar- nung für beide. Da beide Vergehen ver- warnungswürdig sind, gibt es kein höher- wertiges Vergehen und somit eine Wie- derholung. 9: Strafstoß. Es ist keine Persönliche Strafe nötig. 10: Indirekter Freistoß am Ort, wo sich der Ball bei der Unterbrechung befand, und Verwarnung für den Spieler Nr. 3. Besser wäre es jedoch gewesen, das Spiel weiter- laufen zu lassen (da der Spieler nicht ein- greift) und die Verwarnung erst in der nächsten Spielunterbrechung auszuspre- chen. 11: Direkter Freistoß, wo der Verteidiger das Foul begangen hat. Um eine Besonderheit beim indirekten Freistoß geht es in Situation 5.

23 T E X T Günther Thielking F ür die Schiedsrichter steht vorrangig die Leitung ihrer Spiele im Vordergrund. Es ist ihre primäre Aufgabe, im Sinne einer Chancengleichheit unter den beteiligten Mannschaften, darüber zu wachen, dass die Spielregeln eingehalten werden. Darüber hinaus bedeutet dies, dass die Unparteiischen in unterschied- licher Form amtliche, wie auch funktionale Pflichten zu erfüllen bzw. zu beachten haben. Das beginnt bereits bei der Eintragung von Frei-Termi- nen im Internet und damit der Information an den Anset- zer, wann ein Schiedsrichter für eine Spielleitung zur Verfügung steht und wann nicht. Bezogen auf die Auf- gaben im Rahmen eines Spiels betrifft es nicht zuletzt die Platzkontrolle, den Umgang mit den Vereinsfunktio- nären, das Verhalten in besonderen Konfliktfällen, aber auch mögliche Meldungen zu besonderen Geschehnis- sen. Die Verantwortlichen in den Schiedsrichter-Grup- pen müssen leider oft genug feststellen, dass ihren „Schützlingen“ diese Aufgaben und Pflichten nur teil- weise bekannt sind – wird doch an den regelmäßigen Lehrabenden ansonsten meist nur an den Spielregeln gearbeitet. Dabei gehört das Thema „Spielbericht“ eigentlich zu einem Dauerbrenner in der Lehrarbeit, haben doch einige Referees sprachliche Schwierigkeiten beim Formulieren von Texten wegen besonderer Vorkommnisse. Auch ergeben sich beim „Spielbericht online“ nach wie vor Probleme mit den notwendigen technischen Ausrüs- tungen in den Vereinen und mit dem Internet, sodass die Schiedsrichter nicht selten den Spielbericht auf ihrem Smartphone ausfüllen müssen. Im Fußball-Kreis Cuxhaven gehört Moritz Hogen zu den Schiedsrichtern an der Basis, die bei der Fußballjugend noch den Spielberichtsbogen kennengelernt haben, der von Hand auszufüllen war. Die Redaktion der Schieds- richter-Zeitung traf ihn nach dem Spiel der „U 13“ zwi- schen dem JFV Staleke und dem JFV Unterweser. Der junge Referee erzählt: „Als ich vor sieben Jahren meine Schiedsrichter-Prüfung abgelegt hatte, musste ich den Spielbericht noch mit der Post absenden. Heute geht alles online, von der Ansetzung bis zum Erledigen der Formalitäten nach dem Spiel." Bevor Moritz Hogen nach der Prüfung seine ersten Spiele im Fußball-Kreis leiten durfte, waren ihm die Termine für die Lehrabende und zahlreiche Hinweise zu den formalen Abläufen in einer Broschüre ausgehändigt worden. Darin erfuhr er, wo die Vereine ihre Sportplätze haben und welche Spesen es in den einzelnen Spielklassen geben würde. Andreas Thiemann, Mitglied in der DFB-Schiedsrichter- Kommission Amateure, berichtete während der letzten Obleute-Schulung des DFB im SportCentrum Kaiserau in Kamen, dass es solche schriftlichen Informationen für neue Schiedsrichter auch in seinem Regionalverband West in zahlreichen Fußball-Kreisen gebe. Sehr zufrie- den sei er mit den Kreisen, die den neuen Unparteiischen in ihren ersten Spielen einen „Paten“ zur Seite stellen. Die würden die jüngeren Schiedsrichter nicht nur unter- stützen, wenn es mal Ärger mit Trainern oder Eltern gibt, sondern ihnen vor allem auch bei organisatorischen Fragen helfen. Volkan Alan, Obmann im Kreis Duisburg, erklärte am Rande dieser Weiterbildung: „Wir wissen selbst, dass sich der eigentliche Anwärter-Lehrgang fast ausschließlich auf das Regelwerk fokussiert. Deshalb bieten wir zu einem späteren Termin zusätzlich eine besondere Neulings- Einweisung an, bei der nur über die Rahmenbedingun- gen zur Leitung von Fußballspielen informiert wird.“ Im Lehrbrief 76 stellen die Verfasser in ihren methodisch- didaktischen Hinweisen klar, dass es selbst für langjäh- rige Unparteiische wichtig ist, dass diese Kenntnisse der Rahmenbedingungen regelmäßig aufgefrischt und ver- tieft werden, denn nur so wird ihre Arbeit als Schieds- richter erleichtert und kann formal korrekt ablaufen. Zur Lehrarbeit im Rahmen dieser Einheit haben die Ver- fasser mehrere Eckpunkte zusammengestellt, die den Ausbildern einige sinnvolle Hilfestellungen geben, zum Beispiel zur Bestätigung von Spielaufträgen oder zur Kontrolle der Trikotfrage und der Platzabnahme. Eine besondere Bedeutung wird in dem Lehrbrief dem Auf- treten des Schiedsrichters und seiner Assistenten bei der Kommunikation mit den Spielern und Vereins-Offi- ziellen beigemessen. Bei der Vielzahl der aufgelisteten Hinweise, die in die- sem Lehrbrief in einer Tabelle und in einer Mind-Map zusammengestellt sind, wird erkennbar, dass die Aus- bilder unterschiedliche Schwerpunkte setzen müssen. Sonst würde der zeitliche Umfang eines Lehrabends überschritten. Welchen Weg jeder einzelne Lehrwart hierbei gehen wird, ist ihm selbst überlassen. Als Einstieg zu dem Thema haben die Verfasser der Lehr- briefe eine Präsentation erstellt, in der die wichtigsten Eckpunkte zu den administrativen Aufgaben angespro- chen werden. Alternativ dazu können die nachstehend angeführten Themen an verschiedenen Lehrabenden ergänzend zum allgemeinen Lehrthema bearbeitet wer- den: • Der Schiedsrichter als Organisator einer guten Spiel- leitung • Hinweise zum Auftreten (Kommunikationsformen) des Schiedsrichters • Das taktische Verhalten im Umgang mit den Offizi- ellen und Spielern • Sonstige Bestimmungen bezüglich des Regelwerks (zum Beispiel Spielerwechsel in Juniorenspielen, die Spielfeldgröße, Elfmeterschießen) • Die Zusammenarbeit mit den Assistenten als Basis für eine gelungene Spielleitung Deutlich wird bei der Arbeit an diesen Themen, dass zu einer sehr guten Schiedsrichter-Leistung mehr gehört als nur die Kenntnis der Spielregeln und deren Umsetzung. Organisatorische Hinweise, administrative Vorgaben und kommunikative wie auch taktisch kluge Verhaltensfor- men müssen deshalb regelmäßig in die Lehrarbeit ein- fließen, damit die Unparteiischen auf allen Erfahrungs- stufen sicher und automatisiert vorgehen können. Nur dann bleiben genügend Handlungsräume für eine sichere Spielleitung, und der Schiedsrichter wird zum kompeten- ten Manager eines Spiels.

25 dend geringe Anzahl von Spielen geht, deren mediale Bedeutung außer Frage steht, die aber ohne Einfluss auf den Bestand des Basisfußballs bleibt. gesenkter Fahne stehen und signalisiert so seinem „Chef“ Redebedarf. Ob das Gespräch an der Seitenlinie den Schiedsrichter umgestimmt hätte, bleibt Spekulation. Dennoch hat das Anschauen von Spielszenen im Video- format natürlich auch sein Gutes. Für die Lehrarbeit in den Kreisen und Bezirken bieten die laufenden Bilder eine wunderbare Möglichkeit, anhand von Szenen aus verschiedenen Perspektiven Entscheidungsabläufe nach- zuvollziehen und zu objektivieren. Das gelingt allerdings nicht immer, manches Mal lässt auch das schärfste UHD- Bild noch Zweifel am Ablauf. Dennoch: Diese Art der Fernsehbilder-Eindeutigkeit ermöglicht es uns auch, aus unseren Analysen in der Schiedsrichter-Zeitung Schlüsse zu ziehen. Dabei geht es nicht darum, dem Schiedsrichter Schuld zuzuweisen, son- dern Verhaltensweisen zu erläutern, die zur falschen oder auch zur richtigen Entscheidung geführt haben. Daraus wiederum kann jeder Schiedsrichter etwas für sich ablei- ten, für sein nächstes Spiel, und dafür, dass seine Ent- scheidungen eindeutig sind. 1 In unserer ersten Szene geht es um eine strafbare Abseitsstellung, die nicht erkannt wurde und den Grund dafür. Im Bundesligaspiel Hamburger SV – VfB Stuttgart (11. Spieltag) schießt der Hamburger Jann-Fiete Arp den Ball zum 3:1 ins Tor. Dabei steht sein Kollege Dennis Diek- meier in der Schussbahn und damit im Sichtfeld des Stutt- garter Torhüters Ron-Robert Zieler - und im Abseits. Diek- meier springt extra hoch, um dem Ball auszuweichen (Fotos 1a und b). Der Text der Regel 11 macht die Strafbarkeit dieser Aktion klar. Sie ist gegeben, wenn dem Gegner „eindeutig die Sicht versperrt“ wird oder wenn der Spieler „eindeutig aktiv wird und so klarerweise die Möglichkeit des Geg- ners beeinflusst, den Ball zu spielen“. Hier ist sogar bei- des gegeben. Und doch wurde das in der Geschwindigkeit des Spiels nicht erkannt. Sicherlich hat der Assistent die deutliche Abseitsposition registriert, kann aber aus seiner Position nicht unbedingt die Strafbarkeit erkennen. Sein Headset- Hinweis führt allerdings nicht zu einem Pfiff, weil Diek- meiers Hochsprung im Abseits nach Wahrnehmung des Schiedsrichters den Torwart nicht strafwürdig stört. Eine Einschätzung, die die TV-Bilder eindeutig widerlegen. Und wenn man gar keine Assistenten hat? Dann muss der Schiedsrichter allein sowohl die Abseitsposition erken- nen als auch ihre Strafbarkeit. Sicher nicht einfach, aber je erfahrener er ist, desto eher wird ihm das gelingen. *** 2 Es steht 2:2 im Spiel Hannover 96 – Borussia Dortmund (10.Spieltag), und es läuft die 59. Minute: Der Ball wird aus der Hannoveraner Hälfte in den freien Raum hinter der sehr „hoch stehenden“ Dortmunder Viererkette gespielt. Abwehrspieler Dan-Axel Zagadou berührt bei der Verfolgung des Hannoveraners Jonathas mit dem rechten Knie dessen linken Fuß (Foto 2a), so- dass sich der Angreifer praktisch selbst ein Bein stellt. Oder besser gesagt: stellen muss (Foto 2b) – und des- halb zu Fall kommt. Sehr gut aufpassen muss man bei solchen Sprintduellen, wenn der Stürmer wie in dieser Szene auf dem Weg zum Ball oder schon mit dem Ball am Fuß den Laufweg seines Verfolgers kreuzt. Dabei kommt es mitunter zu kleinen Berührungen, die wegen der hohen Geschwindigkeit unmittelbar zu einem Sturz führen und dann auch als Foul zu werten sind. Schiedsrichter Patrick Ittrich muss wegen des steil gespielten Balles rund 30 Meter bis zum „Tatort“ zurück- legen, hat aber eine sehr gute Sicht auf das Geschehen (Foto 2c) und lässt gar keine Diskussionen aufkommen, indem er schon im Heranlaufen die Rote Karte wegen einer „Notbremse“ zeigt. *** 3 Wie eminent wichtig die freie Sicht und damit das Stellungsspiel des Schiedsrichters ist, zeigt auch die nächste Szene. Im Zweitliga-Duell FC St. Pauli – Erzge- birge Aue (12. Spieltag) schießt ein Spieler der Gäste aus rund 22 Metern zentral aufs Tor. Der Schiedsrichter befin- det sich in diesem Moment rechts von ihm (Foto 3a) – grundsätzlich eine kritische Position, denn der Unpartei- ische soll sich so stellen, dass er seinen Assistenten im Blick hat. Allerdings gilt das nicht unbedingt für die Pro- filigen, in denen die Präsenz in der Nähe des Geschehens häufig vonnöten ist und in denen die Headset-Kommu- nikation mangelnden Sichtkontakt ersetzen kann. Passiert so etwas in Spielen, in denen es keine Headset- Verbindung gibt, läuft der Assistent nach der Torerzielung nicht wie üblich Richtung Mittellinie, sondern bleibt mit Der Schuss des Auers rutscht nach links ab zu seinem Kollegen Dennis Kempe. Als der den Ball Richtung Elfmeterpunkt hebt (Foto 3b), hat der Schiedsrichter sich 2 A 2 B 2 C „Notbremse“: Laufduell mit kleiner Berührung als Sturz- ursache und die Schiedsrichter-Sicht. 2 bit.ly/Notbremse_SRZ012018

27 Fuß absichtlich zugespielt“ hat. Damit war eindeutig klar, dass dem Torwart nach Zuspielen mit anderen Körper- teilen (Kopf, Brust, Oberschenkel zum Beispiel) die Berüh- rung mit der Hand erlaubt ist. Seit 2016, als der gesamte Text vom Regelgremium IFAB überarbeitet und gestrafft wurde, heißt es: „Er berührt den Ball mit den Händen nach einem absichtlichen Rück- pass eines Mitspielers zum Torhüter.“ Aus dem Zuspiel mit dem Fuß ist nun der landläufig schon immer benutzte Begriff „Rückpass“ geworden. Aber die Bedeutung hat sich nicht geändert: Der Begriff „einen Pass spielen“ bein- haltet im Fußball immer das absichtliche Spielen des Bal- les mit dem Fuß. Berührungen mit anderen Körperteilen sind danach keine Pässe, sondern allenfalls Zuspiele. Im englischen Originaltext („deliberately kicked“) ist das noch klarer: Denn „to kick“ bedeutet im Sport immer, etwas mit dem Fuß zu machen, hier: „mit dem Fuß schie- ßen“. Übrigens ist in allen Streitfällen um den Regeltext grundsätzlich der englische Text ausschlaggebend. *** Mut ist eine Eigenschaft, ohne die es kein Schiedsrichter in höhere Klassen schaffen kann. Wer sich davor fürchtet, was dieser oder jener Pfiff auslösen könnte, sollte sich gleich eine andere Sportart suchen. Denn für eine Mann- schaft zu entscheiden, heißt auch immer gegen die andere. Reklamationen und Proteste sind da inbegriffen. 2. Runde) auch den zweiten Strafstoß für die Gäste zu geben (der erste führte 20 Minuten zuvor zum 1:1-Aus- gleich), mag für einen alten Hasen nicht die große Auf- gabe sein. Aber für einen jungen Zweitliga-Schiedsrichter wie Daniel Schlager ist das schon etwas Besonderes. Beim Spielstand von 2:1 für Mainz bringt der Mainzer Tor- wart Robin Zentner in der 75. Minute nach einem zu kurz abgewehrten Schuss den Kieler Dominick Drexler zu Fall, der den Ball spielt und dann vom Torwart am Fuß fest- gehalten wird (Foto 6a). Der Schiedsrichter zögert keinen Augenblick und zeigt auf den Punkt. Eindeutig berech- tigt, wie die Zeitlupe zeigt. Und er lässt sich weder vom schuldigen Mainzer Torwart noch von dessen Kollegen Giulio Donati beeindrucken, der besonders heftig protestiert. Man könnte dessen Gestik auch als Forderung nach eine Gelben Karte für den Kieler wegen einer „Schwalbe“ deuten (Foto 6b). Aber der Schiedsrichter gießt kein Öl ins Feuer, und das ist gut so. Natürlich wusste Donati genau, dass der Elfmeter berech- tigt war. Schließlich stand er am dichtesten dran und muss das Foul erkannt haben. Sein Problem: Er wusste, dass er „geschlafen“ hatte, als sein Torwart den Ball nach vorn abprallen ließ. Er hatte zugeschaut statt einzugreifen. Und da muss man schon einmal ein bisschen Theater machen, um von sich abzulenken. 6 Unbeeindruckt in einem DFB-Pokalspiel Bundes- liga gegen 2. Bundesliga (FSV Mainz 05 – Holstein Kiel, Auch etwas, das junge Schiedsrichter mit der Zeit einzu- schätzen lernen und dann aus ihrem Ermessen heraus entscheiden, wie sie damit umgehen. 4 A 4 B 4 C Blitzschnelles Handspiel, blitzschneller Schuss, blitzschneller Pfiff. 4 bit.ly/Handspiel_SRZ012018 5 A 5 B Zuspiel per Oberschenkel und Ballaufnahme mit der Hand. 5 bit.ly/TW-Zuspiel_SRZ012018 6 A 6 B Klarer Fall und trotzdem oder gerade deswegen Proteste der „Schuldigen“. 6 bit.ly/TW-Foul_SRZ012018

In sieben Spielen seit der Vorrunde qualifizierte sich Schmidt mit durchweg guten Leistungen fürs Endspiel. „Da waren täglich Spiele angesetzt, das hielt die Konzen- tration hoch“, sagt er bescheiden. „Trotzdem war das Finale ziemlich verrückt. Die anderen Spiele hatten außerhalb der Stadt, mitten in der Pampa, stattgefunden. Das Finale wurde dann aber ins Besiktas-Stadion wegen des hohen Interesses verlegt. Die normale Fußball-Nationalmann- schaft der Türken war gerade in der WM-Qualifikation ausgeschieden. Durch dieses Turnier konnte das Land jetzt trotzdem einen Titel holen. Das hat viele Leute dazu gebracht, ins Stadion zu kommen.“ 40.000 an der Zahl. Und die waren extrem laut. „Ich konnte meinen eigenen Pfiff kaum hören“, sagt der Dauner, der für das Turnier Sonderurlaub erhielt. „Bei einigen Gesängen lief es mir kalt den Rücken herunter. Aber ich war so im Tunnel, das hat mir während der Begegnung erstaunlich wenig ausgemacht. Ich hatte auch kaum Zeit, nervös zu sein. Mir wurde erst hinterher klar, was für ein großes High- light das war. So eine Größenordnung hatte ich noch nie erlebt.“ Das Spiel wurde dazu auch noch live im tür- kischen Fernsehen übertragen. Apropos Türkei: Dort spielt der Amputierten-Fußball generell eine größere Rolle als hierzulande. „Es gibt zwei Profiligen“, erklärt Schmidt. Die deutsche Natio- nalmannschaft besteht nur aus 20 Spielern, einer ist sogar schon über 50. „Viel mehr Spieler sind gar nicht bekannt.“ Eine Liga gibt es hier nicht. Wo liegen die Unterschiede zwischen „normalem“ und Amputierten-Fußball? Vor allem in den Regeln. Die Tor- hüter haben nur noch einen Arm, die Feldspieler nur ein Bein, sie bewegen sich mit Krücken. Es gibt nur sechs Feldspieler plus Torwart, keine Begrenzung der Spieler- wechsel, die Spielzeit beträgt zwei Mal 25 Minuten. Der Ball darf nicht mit einer Krücke berührt werden, das gilt als Handspiel. Es wird auf Kleinfeld gespielt, es gibt kein Abseits. Und sonst? „Vom Fußballerischen sind die Unterschiede nicht so groß“, betont Schmidt. „Das sind auch Fußbal- ler, die gehen voll rein, da preschen auch mal Krücken über den Rasen. Mit Krücken ist mancher Spieler sogar schneller als manch einer ohne.“ Die Spieler trügen ihr Schicksal oft mit Galgenhumor. „Die haben krasse Sprü- che drauf. Wenn einer einen Fehlpass spielt, sagt er schon mal: ,Ich bin mit dem falschen Fuß aufgestan- den‘“, sagt Schmidt. 29 Die EM sei „auch kulturell ein einschneidendes Erleb- nis“ gewesen, schwärmt der Karnevals-Fan (war 2016 Prinz in seinem Heimatort). „Die Türken sind sehr gast- freundlich, höflich. Wir waren dort auch sehr professio- nell ausgestattet.“ Hintergrund: Das Ziel ist, die Sportart 2024 in Paris paralympisch werden zu lassen. Ein negatives Erlebnis hatte Schmidt allerdings auch, im Viertelfinale. Nachdem er den Elfmeter für die Türkei gegen Russland gab, stieß ihn ein russischer Spieler zu Boden. Spielabbruch! „Meine Entscheidung war aber korrekt, der Spieler wurde vom Turnier ausgeschlossen, zwei Jahre gesperrt. Weil man mir danach den Rücken gestärkt hat, konnte ich mit dieser heftigen Erfahrung umgehen. Im Nachhinein hat mich dieses Spiel durch die richtigen Entscheidungen ins Finale katapultiert.“ Jetzt hofft Schmidt, auch für die WM im nächsten Mai in Mexiko nominiert zu werden. „Wenn eine Einladung kommt, bin ich auf jeden Fall dabei“, kündigt er an. Erst nach dem Finale wurde dem Unparteiischen so richtig klar, was er in Istanbul erleben durfte. Was wünscht er sich sonst noch für die Zukunft? „Man wird im ersten Moment wenig für voll genommen, wenn man sich für Amputierten-Fußball einsetzt“, sagt er – und das würde er gerne ändern. „Nur wer es sieht, weiß das zu schätzen. Der Sport ist besser und anspruchsvol- ler als sein Ruf. Nur wenige können sich vorstellen, wie dynamisch das ist. Schade, dass die Jungs in Deutsch- land immer um finanzielle Mittel kämpfen müssen. Kurz vor dem Turnier haben noch 8.000 Euro gefehlt, damit sie überhaupt in die Türkei fahren konnten. Das ist für Deutschland ein Trauerspiel.“ Als Schiedsrichter habe er andere Schwerpunkte. „Man muss da auf ganz andere Sachen achten“, sagt Schmidt. „Vor allem auf die Unterschiede zwischen den Spielern. Manche sind ab dem Knie amputiert, manche haben nur verkürzte Beine. Ab und zu landet auch eine Krücke auf dem Fuß des Gegners.“ Das Verhältnis zwischen Spielern und Referees sei oft familiärer als im normalen Fußball-Geschäft. „Ich habe in einem Hotel mit einigen Mannschaften über- nachtet“, so Schmidt. „Man kennt sich über die Jahre. Das ist schon ein enges Verhältnis. Wir haben sogar Ausflüge zusammen unternommen.“ Hintergrund der Finanzprobleme: Die Amputierten- Nationalmannschaft ist nicht dem DFB unterstellt, son- dern gehört zum „Freizeit- und Breitensport“. „Immerhin unterstützt die Sepp-Herberger-Stiftung die Mannschaft finanziell.“ Wer sich informieren oder mitspielen wolle, könne sich bei Christian Heintz direkt oder bei „Anpfiff Hoffenheim“ informieren, dort trainiert die National- mannschaft einmal pro Monat. Und was bleibt Mario Schmidt vom größten bisherigen Moment seiner Schiedsrichter-Laufbahn? „Der Ball“, sagt er. „Den habe ich mit nach Hause genommen, der liegt jetzt bei mir im Schrank.“

31 Apropos: Obwohl er auf der Partymeile „Alter Markt“ meist bis in die frühen Morgenstunden arbeitet, leitet er am nächsten Morgen oder Tag regelmäßig Spiele als Schiedsrichter. „Das ist ein toller Ausgleich für mich“, sagt Post. Jürgen ist außerdem auch durch den Kreis-Schiedsrich- ter-Ausschuss zum „Schiedsrichter des Jahres 2016“ bestimmt worden. Das hängt mit seinem karitativen Enga- gement zusammen. „Jürgen unterstützt seit mehr als einem Jahrzehnt eine Familie und soziale Projekte in Sri Lanka“, sagt Guzijan anerkennend. „Mindestens einmal im Jahr ist er dort und überbringt finanzielle und sons- tige Mittel. So war er maßgeblich für den Bau einer Was- serleitung nach dem verheerenden Tsunami 2004 ver- antwortlich.“ Dieses Engagement ist Ehrensache für den engagierten Unparteiischen. „Ich bin zuletzt 14 Tage dort gewesen, komme quasi gerade erst aus dem Flie- ger“, erklärt er. „Ich möchte wissen, was dort mit dem gespendeten Geld finanziert wird.“ Warum Sri Lanka? „Vor dem Tsunami war ich da unten, habe Land und Leute lieben gelernt. Auch eine Familie, die hatte durch den Tsunami alles verloren, unter ande- rem Haus und Auto. Sie konnten nur ihr Leben retten. Dann haben wir ein Altstadt-Fußball-Turnier für sie organisiert und sage und schreibe 4.000 Euro einge- nommen. Damit haben wir dort einiges auf die Beine gestellt. Vorher haben die auf Steinen gekocht. Wir haben ihnen Kühlschrank, Gasherd und weitere lebensnotwen- dige Dinge gekauft.“ Vor wenigen Wochen erlangte Post durch die WDR-Sen- dung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ auch noch bundesweiten TV-Ruhm. Denn die Show zeigte ihn auch noch in seiner dritten Rolle neben Wirt und Schiedsrich- ter: Er singt für sein Leben gern. Wie kam es zu dem witzigen Beitrag von Arnd Zeigler? „Den kenne ich schon seit Jahren“, erklärt Post. „Der Zeigler veranstaltet hier immer seine Weihnachtsfeier mit den Produktionsleuten von der Sendung.“ Sein locker-leichtes Auftreten vor der TV-Kamera: pure Schiedsrichter-Werbung. Zufällig sah auch DFB-Lehr- wart Lutz Wagner die Sendung. „Er hat mich direkt danach angerufen und mir zu dem Aufritt gratuliert“, freut sich Post. Doch trotz Bekanntheit und viel Ehr‘: Die „Danke Schiri.“-Ehrung bleibt Post auch heute noch besonders im Gedächtnis. „Das war einfach der Hammer, ich schwärme jedem davon vor. Das ganze Programm war geil und der Höhepunkt das Spiel.“ Ein typischer Post-Spruch. Er kann aber auch ernst: „Das hatte eine Wirkung weit über mich und die anderen Preisträger hinaus. Ich habe das weitererzählt bei unserer letzten Schulung, habe einen Vortrag von zehn Minuten darüber gehalten. Jetzt wollen alle Kollegen einmal bei ‚Danke Schiri.’ gewinnen“, sagt Post. Und wie wurde ein liebenswerter Sprücheklopfer wie er eigentlich zum Schiedsrichter? „Ich habe Rolf Göttel, der damals schon Kreis-Schiedsrichter-Obmann und auch Stadionsprecher in Mönchengladbach war, 1984 privat kennengelernt. Wir haben viel und gerne über Autos geredet. Irgendwann wollte er bei mir Werbung für einen Anwärter-Lehrgang machen. Und er wusste, ich war einer, der in einer Saison dreimal vom Platz flog wegen Schieds- richter-Beleidigung. Da hat er mich gekitzelt mit der Frage: ‚Kannst du das denn besser?’ Da musste ich ran.“ Wenige Wochen später stand der letzte Tag des Lehr- gangs an: der 1. März 1984. „Die Prüfung absolvierte ich mit null Fehlern, und schon war ich Schiedsrichter“, blickt Post zurück. „Mein erstes Spiel habe ich morgens um 11 Uhr in der Acker-Liga in Liedberg gepfiffen. In der Halbzeitpause wäre ich am liebsten direkt wieder gefah- ren, vor Aufregung. Aber es wurde danach besser.“ So hat er den Einstieg in die Schiedsrichterei bis heute nicht bereut. „Ich bekomme meistens viel Lob und Bestä- tigung auf dem Platz – auch von Mannschaften, die ver- loren haben“, freut sich der verheiratete Familienvater und Opa. „Das geht dann natürlich runter wie Öl.“ Seine Stärke auf dem Platz? „Ich kann die Leute einschät- zen. Bei mir gibt’s keine Roten Karten, sondern Lokalver- bot auf Lebenszeit. Es macht mir einfach Spaß, mit Men- schen umzugehen. Und dazu noch etwas für meine kör- perliche Ertüchtigung zu tun.“ Denn von Krankheiten schlimmerer Art blieb er bislang sein gesamtes Leben verschont. Wer nichts wird, wird Wirt – und/oder Schiedsrichter. Denn das sei eine gute Kombination, davon ist Jürgen Post überzeugt. „Wirte können gut zuhören und haben einen Blick für besondere Fälle. Das hilft auch auf dem Platz.“ Sein Highlight: „Am 10. Februar 2014 stand ich beim Länderspiel der Nationalmannschaft des Vatikan gegen Borussia Mönchengladbach an der Linie, Walter Eschweiler hat gepfiffen. Das war toll!“ Er empfiehlt jedem jungen Menschen, es ihm gleichzu- tun – und Referee zu werden. „Ohne Schiedsrichter kein Fußball. Du kannst dich weiterbilden, das Selbstwertge- fühl stärken, eine Persönlichkeit auf dem Platz formen. Das ist klasse fürs ganze Leben.“ Seine Erfahrung und sein Tipp für Anfänger: „Stellt euch nicht über die Spieler. Wir sitzen alle in einem Boot.“ PARTNER DFB-SCHIEDSRICHTER DANKE SCHIRI.

33 R H E I N L A N D T H Ü R I N G E N N I E D E R R H E I N 50 Jahre Schiedsrichter Experte für Frauen-Fußball Stressbewältigung und Kommunikation Der 76-jährige Ludwig Weber aus Badem (Eifel) ist seit 50 Jahren Schiedsrichter im Fußball-Kreis Eifel. Anlässlich des heimi- schen Sportfestes würdigten die Kreis-Funk- tionäre seine Verdienste. Ludwig zählt zu den drei dienstältesten Refe- rees im Fußballverband Rheinland (FVR). Nicht nur dies ist laut Kreis-Schiedsrichter- Obmann Dieter Jardin außergewöhnlich: „In all´ den Jahren ist Ludwig Weber seinem Heimatverein treu geblieben, was heutzu- tage keine Selbstverständlichkeit mehr ist.“ T E X T Fabian Mohr B E R L I N Ricardo Scheuerer als Referent Eine Überraschung erwartete die Mitglieder des Team-Leistungskaders zum Stützpunkt im November. Es referierte Team-Mitglied Ricardo Scheuerer, der seit einigen Jahren auf Berlins Fußballplätzen, mittlerweile in der Landesliga, pfeift und gehörlos ist. Er sprach über die geschichtliche Entwick- lung der Gebärdensprache und seinen All- tag. Begleitet wurde die Veranstaltung von einem Kamera-Mann des RBB, der Ricardo für einen Fernsehbeitrag derzeit bei seiner Schiedsrichter-Tätigkeit filmt. T E X T Tim Horacek M I T T E L R H E I N „Live Coaching“ beim Dana Cup Zum festen Bestandteil der Nachwuchs- förderung im Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) gehört die Seminarreise zum Dana Cup in Dänemark. Dort wurde erstmals ein „Live Coaching“ durchgeführt. „Dabei findet schon während des Spiels mittels Headset und Walkie-Talkie ein Austausch zwischen Coach und Schieds- richter statt“, erklärt Jorge Morillo Ramirez. Dieser beschränkt sich aber auf das Stel- lungsspiel und Laufverhalten des Schieds- richters, nicht auf die Entscheidungen. „Der Schiedsrichter bleibt Spielleiter und Ent- scheidungsträger.“ Sandy Hoffmann ist nicht nur Mitglied im Verbands-Schiedsrichter-Ausschuss in Thü- ringen, sondern vor allem der Frauen-Fußball und hier insbesondere die Schiedsrichterin- nen liegen ihm am Herzen. Dies blieb auch der DFB-Schiedsrichter- Kommission Amateure nicht verborgen, und deshalb berief diese Sandy Hoffmann als Coach für die beiden Frauen-Bundesligen. Eine Dienstreise zu seinem Arbeitgeber nach Hamburg verband er sogleich damit, die Schiedsrichterinnen Franziska Wildfeuer und Anna-Lena Heidenreich bei ihren Spielen im Männer-Bereich zu beobachten. T E X T Karl-Heinz Gläser S Ü D W E S T Lehrgang für junge Schiedsrichterinnen Unter Leitung von Ines Appelmann führte der Südwestdeutsche Fußballverband (SWFV) in Edenkoben einen Lehrgang für Schiedsrichterinnen durch. Für die Teilnehmerinnen stand vorrangig die Leitung der Spiele der Bezirks-Auswahlmann- schaften auf dem Programm. Jede Begeg- nung wurde per Video aufgezeichnet und anschließend im Plenum diskutiert. Neben der praktischen Spielleitung absol- vierten die Talente einen Regel-Test sowie eine Trainingseinheit inklusive Laufprüfung. Ende Oktober machten sich insgesamt 19 Schiedsrichter aus dem Fußballverband Niederrhein (FVN) auf den Weg nach Heidel- berg. Sporteinheiten, Referate und Ausflüge standen auf dem Lehrgangsprogramm. Als Gastreferent konnte unter anderem Bern- hard Gutowski (DFB-Kompetenzteam) begrüßt werden, der mit seinem Vortrag „Stressbewäl- tigung und Kommunikation für Schiedsrich- ter“ einen nachhaltigen Impuls setzte. Ver- bands-Schiedsrichter-Obmann Andreas Thie- mann resümierte die Fortbildung als „einen in allen Facetten gelungenen Lehrgang“. T E X T Kevin Domnick M E C K L E N B U R G - V O R P O M M E R N Jahrestagung der Schiedsrichter-Beobachter Unter der Leitung von Andreas Neumann fand in Rostock die obligatorische Jahres- tagung der Schiedsrichter-Beobachter statt. Unter anderem stand eine Videoanalyse des Bundesligaspiels zwischen Eintracht Frank- furt und der TSG 1899 Hoffenheim auf dem Programm. Dabei mussten die Beobachter einige schwierige und spielentscheidende Situationen aus Sicht des Schiedsrichters bewerten und Lösungsmöglichkeiten für den Referee aufzeigen. T E X T Andreas Streich T E X T Roland Schäfer W Ü R T T E M B E R G S A C H S E N Zwischen Theorie und Praxis Zwölf Schiedsrichter aus dem Sächsischen Fußball-Verband (SFV) absolvierten beim ersten gemeinsamen Coaching-Lehrgang dieser Saison in Leipzig ein vielfältiges Pro- gramm. Sporteinheiten im Kraftraum und auf dem Feld, Regel-Test und die Analyse zahlreicher Videoszenen standen ebenso an wie der Besuch des Landespokalspiels zwischen dem FC Grimma und dem FC Eilenburg, das von drei Teilnehmern geleitet und anschließend analysiert wurde. Erste Frau im Schiedsrichter-Lehrstab Svenja Neugebauer aus Friedrichshafen ist die erste Schiedsrichter-Lehrwartin im Würt- tembergischen Fußballverband (wfv). „Ich musste mich zuvor in mehreren Stufen bewei- sen: erst das Kurzreferat, dann der 60-minü- tige Vortrag zum Thema ‚Rund um den Straf- stoß’ und jedes Mal das Bangen: Geht der Daumen hoch oder runter?“ Danach hatte sie die Schiedsrichter-Kollegen von ihren Fähig- keiten überzeugt. Ihre Premiere hat sie bereits gemeistert, doch ihre große Herausforderung sieht Neugebauer in ihrem ersten Neulings-Lehrgang im Frühjahr 2018: „Da muss ich in der Regelkunde top sein, aber auch methodisch sauber arbeiten.“ T E X T Sven Körfer T E X T Lars Albert T E X T Jochen Härdtlein

Offi zieller Partner der Weltschiedsrichter. Bibiana Steinhaus und Dr. Felix Brych sind Weltschiedsrichterin und Weltschiedsrichter des Jahres 2017. DEKRA ist seit 14 Jahren offi zieller Partner der DFB-Schiedsrichter und gratuliert den beiden Referees und ihren Teams zu diesem Erfolg. Wir freuen uns auf viele weitere exzellent geleitete Spiele auf Top-Niveau!