26 D F B - A R E N A 0 2 | 2 0 1 8 D A S T E A M b ie verstehen sich bestens, sind befreundet – nur frühmorgens können sich ihre Wege tren- nen: Kristin Demann und Sara Doorsoun sind nicht nur das Innenverteidigerinnen-Duo der Frauen- Nationalmannschaft, sondern auch „Roomies“: Seit 2015 beziehen sie bei Länderspiel-Maßnahmen ein Zimmer. Während die 25-jährige Demann als Früh- aufsteherin hin und wieder aus dem Zimmer schleicht, würde die ein Jahr ältere Doorsoun gerne etwas län- ger an der Matratze horchen. „Tini will am liebsten schon um 6.30 Uhr zum Frühstück, das mache ich nicht mit“, sagt Doorsoun. „Sara steht aber oft mir zuliebe auch auf“, erwidert Demann. Ist die Kollegin ein Morgenmuffel? Die Münchnerin lacht. „Kein Mor- genmuffel. Aber eine passionierte Langschläferin.“ Sie gehe ihr in der Früh auch nie auf den Wecker, bestätigt die Wolfsburgerin. „Tini ist immer leise, obwohl ich ihr gleich zu Anfang gesagt habe, dass mich, wenn ich schlafe, so schnell nichts aufweckt. Wegen ihr stehe ich meist einen Ticken früher auf, damit wir zusammen losziehen können.“ Die beiden harmonieren inzwischen 24 Stunden. Auch auf dem Platz finden sie sich wie im Schlaf. Sie haben sich Seite an Seite in der Innenverteidigung einquartiert. In den entscheidenden Spielen baut Horst Hrubesch auf die WG, um die Mitte zu schlie- ßen. „Wir ergänzen uns sehr gut“, sagt Doorsoun und Demann ergänzt: „Sara ist die Schnellere, ich habe lieber den Ball am Fuß, die Kombination passt.“ Die Abstimmung hört nicht einmal auf, wenn sich die Zimmertür schließt. Sie besprechen viele Auf- gaben bereits in den eigenen vier Wänden: In der Situation gehst du hin, bei der Situation löse ich das. „Das ist sehr von Verlässlichkeit geprägt“, so Door- soun. „Tini neben mir zu haben, gibt mir Sicherheit. Wir haben dadurch, dass wir auf einem Zimmer sind und so viel Zeit miteinander verbringen, ein starkes Gefühl bekommen, dass man sich aufeinander ver- lassen kann. Das sage ich ihr auch, dass ich gerne neben ihr spiele.“ Beide wüssten inzwischen exakt, was die Stärken und Schwächen der jeweils anderen sind. Demann sagt, es kommen „immer mehr Auto- matismen“ auf – obwohl sie nur 2012 eine Saison mal im selben Verein gespielt haben, und auch damals nicht richtig. Demann war lange verletzt, am Saisonende zogen beide weiter. Erst 2015 fanden „ S A R A I S T D I E S C H N E L L E R E , I C H H A B E L I E B E R D E N B A L L A M F U S S , D I E K O M B I N A T I O N P A S S T . “ K R I S T I N D E M A N N sie wieder zueinander, als sie zusammen das erste Mal zu einem Lehrgang der A-Nationalmannschaft eingeladen wurden. „Gesucht und gefunden“, meint Doorsoun. Gab es nie Ärger? „Wir hatten noch nicht die Situa- tion, dass eine sagt: ,Boah, du nervst mich jetzt gewal- tig‘“, erzählt Doorsoun. Sogar das Thema Ordnung, ein beliebter Zankapfel in WGs, moderieren die bei- den in Harmonie. „Ich bin ordentlich – Kristin ist nicht unordentlich“, umschreibt es Doorsoun dip- lomatisch. Es sei immer so, dass Kolleginnen, die zu Besuch kommen, als Erstes sagen: „Bei euch ist aber aufgeräumt.“ „Da gehören ja immer zwei dazu“, sagt Doorsoun, dann lächelt sie frech. „Meine Appelle fruchten offenbar.“