65 Inwiefern haben Sie sich als Schiedsrichter in all den Jahren weiterentwickelt? Schröder: Ich habe mich in der grundsätzlichen Spiel- führung, in der Kommunikation mit den Beteiligten sowie beim Training entwickelt. Die Empfehlungen der Coaches haben mir dabei sehr geholfen. Zum Beispiel, dass ich meine kommunikative Art beibehalte, aber nicht zu sehr in Diskussionen gerate, wenn ich Spieler verbal von meiner Entscheidung überzeuge. Schlager: Zu Kreis- und Bezirksliga-Zeiten war ich zu großzügig. Ich habe in den Jahren gelernt, dass ich kon- sequenter sein muss. Früher habe ich viel mehr laufen lassen, jetzt habe ich eine bessere Balance zwischen Großzügigkeit und Spielkontrolle. Jedes Spiel, jede Beobachtung und jedes Coaching haben mir dabei geholfen. Bei Robert war es sicher ähnlich. Josef Maier und Karl-Heinz Schleier haben jeweils über zwei Jahre jede Partie von mir gesehen und intensiv mit mir gearbeitet. Und was ändert sich nun mit dem Bundesliga-Aufstieg für Sie beide? Wie sehen Ihre Ziele aus? Schröder: Die Bundesliga steht extrem im Fokus der Öffentlich- keit und der Medienberichter- stattung. Ich lege eine freund- liche, kommunikative und großzügige Art der Spielleitung an den Tag, diese möchte ich bei- behalten. Es ist sicher nicht sinn- voll, alles anders machen zu wol- len, nur weil jetzt noch mehr Menschen zugucken. Ich denke, die Bundesliga ist noch tempo- reicher und intensiver. Deshalb werde ich mein Training aus- bauen, um den steigenden Belas- tungen gerecht zu werden. Wenn man einen schlechten Einstieg hat, kann man in einen Negativ- lauf kommen, das möchte ich unbedingt vermeiden. Mein ers- tes Ziel ist also, zu Saisonbeginn eine gute Visitenkarte in der Bun- desliga abzugeben. Schlager: Ich wurde aufgrund meiner persönlichen Spiellei- tung für die Bundesliga nomi- niert, deshalb werde ich alles so angehen wie bisher auch. Ich bin ein Schiedsrichtertyp, der ver- sucht, möglichst viel Spielfluss zuzulassen, ohne dabei die Spielkontrolle zu verlieren. Diese steht über allem. Außerdem kommuniziere ich mit den Spielern auf einer Ebene, auch das will ich bei- behalten. Ich möchte mich in der Bundesliga etablieren und zeigen, dass die Entscheidung, mich für die Bun- desliga zu nominieren, gerechtfertigt war. Ich werde versuchen, das Drumherum auszublenden, Spaß zu haben und jede Minute in der Bundesliga zu genießen. S C H I E D S R I C H T E R L I S T E N 2 0 1 8/ 2 0 1 9 Deniz Aytekin, Benjamin Brand, Dr. Felix Brych, Benjamin Cortus, Bastian Dankert, Christian Dingert, Marco Fritz, Manuel Gräfe, Robert Hart- mann, Patrick Ittrich, Sven Jablonski, Dr. Robert Kampka, Harm Osmers, Martin Petersen, Daniel Schlager, Markus Schmidt, Robert Schröder, Daniel Siebert, Sascha Stegemann, Bibiana Steinhaus, Tobias Stieler, Sören Storks, Tobias Welz, Frank Willenborg, Guido Winkmann, Felix Zwayer BUNDESLIGA Der Bundestrainer kommuniziert seine Kader- Entscheidungen vor den Turnieren telefonisch. Wie läuft das bei den Schiedsrich- tern? Wer ruft an? Schröder: Es war Lutz Michael Fröhlich, der Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission Elite. Als der Anruf kam, war ich zu Hause und wollte gerade zum Sport aufbrechen, meine Tasche war schon gepackt. Er hat mir mitgeteilt, dass das DFB-Präsi- dium eine entsprechende Vor- lage der Schiedsrichter-Kommis- sion Elite bestätigt hat und ich ab der kommenden Saison in der Bundesliga pfeifen darf. Ich habe mich unheimlich über die Nach- richt gefreut – mit der Bundes- liga geht für mich ein Traum in Erfüllung. Schlager: Mich hat Herr Fröhlich während der Arbeit am Schreib- tisch bei der Angebotsvorberei- tung einer Baufinanzierung erreicht, kurz nach einem Kun- dentermin. Das Telefonat ging vielleicht drei bis vier Minuten. Als ich von meinem Aufstieg erfahren habe, hatte ich Gänse- haut. Es war ein unbeschreibli- ches Gefühl. Einfach Wahnsinn! 2. BUNDESLIGA Wie geht man mit so einer Nach- richt um? Lässt man alles stehen und liegen? Schlager: Ich habe meine Fami- lie, die engsten Bekannten und Verwandten informiert. Das Bau- finanzierungs-Angebot musste ich erst mal zur Seite legen. (lacht) Erst am Nachmittag habe ich es fertiggestellt. Die Nach- richt hat mich nicht nur diesen Tag beflügelt, sondern auch die Wochen danach. Das Gefühl hält immer noch an. Schröder: Ich habe umgehend meine Familie benach- richtigt, die mir erst nicht glauben wollte und davon ausging, dass ich mir einen Spaß erlaube. Anschließend bin ich tatsächlich noch zum Sport gefahren, ich war schließlich verabredet. Beim Training habe ich das Grin- sen nicht aus dem Gesicht bekommen. Arne Aarnink, Patrick Alt, Michael Bacher, Florian Badstübner, Christian Dietz, Timo Gerach, Chris- tof Günsch, Florian Heft, Dr. Matthias Jöllenbeck, Benedikt Kempkes, Robert Kempter, Lasse Koslowski, Pascal Müller, Johann Pfeifer, Tobias Reichel, René Rohde, Alexander Sather, Thorben Siewer, Dr. Martin Thomsen, Sven Waschitzki 3. LIGA Franz Bokop, Bastian Börner, Dr. Henrik Bramlage, Steffen Brütting, Tobias Fritsch, Marcel Gasteier, Patrick Hanslbauer, Wolfgang Haslberger, Dr. Riem Hussein, Florian Lechner, Oliver Lossius, Eric Müller, Henry Müller, Asmir Osmanagic, Katrin Rafalski, Tobias Schultes, Tim Skorczyk, Mitja Stegemann, Jonas Weickenmeier, Nicolas Winter, Markus Wollenweber, Justus Zorn ALLIANZ FRAUEN-BUNDESLIGA Ines Appelmann, Christina Biehl, Mirka Derlin, Sina Diekmann, Laura Duske, Anna-Lena Heiden- reich, Kathrin Heimann, Dr. Riem Hussein, Melissa Joos, Susann Kunkel, Fabienne Michel, Katrin Rafalski, Hanna Schlemmer, Miriam Schweinefuß, Angelika Söder, Bibiana Steinhaus, Sandra Stolz, Karoline Wacker, Christine Weigelt, Nadine Wes- terhoff, Franziska Wildfeuer, Marina Wozniak I N T E R V I E W Arthur Ril Sie beide sind jetzt Bundesliga-Schiedsrichter. Wie hört sich das an? Robert Schröder: Ich habe es noch nicht so ganz reali- siert. Ich glaube, das dauert noch ein wenig. Vielleicht ändert sich das, wenn ich wirklich die erste Partie in der Bundesliga geleitet habe. Daniel Schlager: Bei mir ist es ähnlich. Aber die Aufre- gung wird weichen, spätestens wenn ich als Bundesliga- Schiedsrichter zum ersten Mal aus dem Spielertunnel rauslaufen darf und die erste Begegnung angepfiffen habe. Nach einer erfolgreichen Premiere werde ich den Aufstieg dann sicher voll und ganz genießen können. Robert Schröder (links) und Daniel Schlager pfeifen nächste Saison in der Bundesliga.