T E X T Tim Noller 5555 Wie kam es zur Gründung der UEFA Nations League? Die jüngsten Veränderungen im National- mannschaftsfußball und die Gründung der UEFA Nations League entsprechen dem Wunsch der UEFA und ihrer 55 Nationalver- bände, die Qualität und den Stellenwert des Nationalmannschaftsfußballs zu verbessern. Die UEFA und ihre Verbände wollten eine größere sportliche Bedeutung des National- mannschaftsfußballs. Ausführliche Beratun- gen und Diskussionen starteten 2011 nach dem UEFA-Strategie-Meeting in Zypern. Die Nations League wurde beim UEFA-Kongress in Astana am 27. März 2014 einstimmig ange- nommen. Wie sieht das Format aus? Die 55 Nationalverbände wurden im Okto- ber 2017 gemäß der UEFA-Rangliste in vier Ligen aufgeteilt. Deutschland gehört zur Liga A. Diese wird wie Liga B aus vier Grup- pen mit je drei Mannschaften bestehen. Eine Gruppe mit drei sowie drei Gruppen mit je vier Teams bilden Liga C. In Liga D spielen je vier Teams in vier Gruppen. In dem neuen Format gibt es innerhalb der Gruppe Hin- und Rückspiele, also vier Spiele pro Mann- schaft. Die Auslosung findet am 24. Januar 2018 in Lausanne statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird auch der Wettbewerbs- pokal enthüllt. Wann finden die Spiele statt? Die Gruppenspiele finden an sechs Spielta- gen statt – an den Doppelspieltagen im Sep- tember, Oktober und November 2018. Die Qualifikationsspiele für die EM 2020 begin- nen im März 2019. Es finden jeweils zwei Spieltage in den Monaten März, Juni, Sep- tember, Oktober und November 2019 statt. Können Mannschaften auf- oder absteigen? Ja. Die Gruppensieger in den Ligen B, C und D steigen auf, die Letzten der Ligen A, B und C steigen ab. Gibt es eine Endrunde für die vier Grup- pensieger der Liga A? Ja. Die Endrunde der vier Gruppensieger der ersten Liga wird im Juni 2019 ausgespielt, dabei werden die Gruppensieger in einem K.o.-Format um den Titel spielen (Halbfinale, Spiel um Platz 3 und Endspiel). Gastgeber wird einer der Endrunden-Teilnehmer sein, er wird im Dezember 2018 vom UEFA- Exekutivkomitee festgelegt. Welche Auswirkungen hat die Nations League auf die EM-Qualifikation? Aus der Gesamttabelle der Nations League ergibt sich die Zusammensetzung der Aus- losungstöpfe für die nächste EM-Qualifika- tion. Aus den zehn Qualifikationsgruppen (fünf Gruppen mit je fünf Mannschaften und fünf Gruppen mit je sechs Mannschaften) qualifizieren sich die ersten beiden Teams automatisch, die anderen vier Tickets gehen an die Play-off-Sieger der European Quali- fiers. Die Play-off-Spiele, in denen sich vier weitere Mannschaften für die EM qualifizie- ren, finden im März 2020 statt. Welche Mannschaften nehmen an den Play- offs teil? Die 16 Gruppensieger der UEFA Nations League. Wenn ein Gruppensieger direkt über die European Qualifiers qualifiziert ist, wird der Platz an das nächstbeste Team der Liga gehen, gegebenenfalls auch entsprechend der Rangfolge der nachfolgenden Liga. Jede Liga der Nations League ermittelt in zwei Halbfinalspielen und einem Endspiel einen der vier zusätzlichen EM-Teilnehmer, sodass auch kleinere Nationen eine Chance auf die EM-Teilnahme erhalten. Welche Vorteile haben die Fans? Die Fans haben die Möglichkeit, ihre Mann- schaft in noch mehr sportlich bedeutenden Pflichtspielen zu verfolgen. In jedem gera- den Jahr wird es weiterhin eine WM oder EM geben. Nun kommt in den ungeraden Jahren die Nations League hinzu. Im Fußball dreht sich alles um den Wettbewerb und zukünf- tig wird es wie im Vereinsfußball sein: Am Ende der Spielzeiten wird es Nationalmann- schaften geben, die sich den Titel sichern. Bedeutet dies höhere Belastungen für Spie- ler und Klubs? Nein. Die Spiele der Nations League und die Qualifikationsspiele für die Europameister- schaft werden in den existierenden interna- tionalen Spielkalender integriert. Die UEFA legt großen Wert auf eine ausgewogene Balance zwischen dem Klub- und dem Nationalmannschaftsfußball. Dieser neue Wettbewerb könnte die Belastungen der Spieler und Klubs sogar reduzieren, da weniger lange Reisen anstehen. Wird es noch Freundschaftsspiele geben? Es wird im Spielkalender weiterhin Platz für Testspiele geben, vor allem im Vorfeld von Welt- und Europameisterschaften. Außer- dem wird die UEFA Sorge tragen, dass die Teams aus Europa auch weiterhin Testspiele gegen Mannschaften von anderen Kontinen- ten austragen können. L I G E N A Deutschland, Portugal, Belgien, Spanien, Frankreich, England, Schweiz, Italien, Polen, Island, Kroatien, Niederlande B Österreich, Wales, Russland, Slowakei, Schweden, Ukraine, Irland, Bosnien-Herzegowina, Nordirland, Dänemark, Tschechien, Türkei C Ungarn, Rumänien, Schottland, Slowenien, Griechenland, Serbien, Albanien, Norwegen, Montenegro, Israel, Bulgarien, Finnland, Zypern, Estland, Litauen D Aserbaidschan, Mazedonien, Weißrussland, Georgien, Armenien, Lettland, Färöer, Luxemburg, Kasachstan, Moldawien, Liechtenstein, Malta, Andorra, Kosovo, San Marino, Gibraltar