Klarheit zu schaffen – und das meiste ist nun klar und eindeutig geregelt. Wir sind aber noch nicht am Ende aller strukturellen Diskussionen und Veränderungen ange- langt. Zum modernen DFB von morgen gehört die klare Aufgabenabgrenzung zwischen den gewählten Präsidi- umsmitgliedern an der Spitze des Verbandes und den hauptamtlichen Mitarbeitern der Zentralverwaltung unter der Leitung des Generalsekretärs.“ R A I N E R K O C H D E S W E I T E R E N Ü B E R . . . … die geplante Regionalliga-Reform: „Ziel der Reform ist es, dass alle Meister das Aufstiegsrecht haben sollen. Mehr als vier Absteiger soll es in der 3. Liga nicht geben. Wir werden uns nunmehr am 19. März mit allen Beteilig- ten der betroffenen Landesverbände aus Nord, Nordost und Bayern treffen, um gemeinsam einen Strukturvor- schlag zu erarbeiten, wie aus den drei Regionalligen Nord, Nordost und Bayern künftig zwei Regionalligen gebildet werden können. Ich begrüße, dass die Drittligisten aus ganz Deutschland jetzt erstmals bei nur einer Gegen- stimme aus Cottbus und mit allen anderen Stimmen der ostdeutschen Vereine eine klare und konkrete Position bezogen und die Verteilung der ostdeutschen Vereine bei Auflösung der Regionalliga Nordost vorgeschlagen haben. Ganz persönlich halte ich diesen Lösungsvorschlag für gut geeignet, insbesondere wenn er auf breite Zustim- mung auch in Ostdeutschland stoßen sollte. Es wird nun- mehr darauf ankommen, dass im Nordosten eine gemein- same Haltung des Verbandes, der Regionalliga- und der Drittligavereine eingenommen wird, damit wir im Sep- tember beim DFB-Bundestag eine Kompromisslösung beschließen können, in der sich alle Beteiligten wieder- finden und die überall in Deutschland von der Basis ver- standen und mitgetragen wird.“ ... die Digitalisierung im Amateurfußball: „Ob im Spiel- betrieb, in der Talentförderung, in der Trainerausbildung oder im Bereich der sozialen Verantwortung – überall bilden wir unser Angebot digital und mobil ab und stre- ben danach, die Online-Medien noch besser und zielge- richteter einzusetzen, um das Image des Amateurfußballs und den Erlebniswert für unsere aktiven Fußballer und die Fans zu erhöhen. Wir müssen den Amateurfußball zeitgemäß präsentieren und den Vereinen Lösungen an die Hand geben. Das ist der Auftrag an den DFB und seine Landesverbände. So verstehe ich unsere Arbeit.“ ... das Thema E-Sports: „Wenn der Fußballklub für junge Menschen attraktiv bleiben will, muss er sich an den Bedürfnissen junger Menschen orientieren und die Rea- litäten akzeptieren, anstatt sie zu negieren und weiter stur im Gestern zu leben. Viele Kinder spielen heute nicht mehr Fußball auf dem Bolzplatz – und schon gar nicht mehr rund um die Uhr. Smartphones und Compu- ter sind zum ständigen Begleiter unserer Jugend gewor- den, ob uns das nun gefällt oder nicht. Und deshalb ist es aus meiner Sicht eine schöne Sache, dass man unser Fußballspiel virtuell fortsetzen kann. FIFA 19 ist in mei- nen Augen letztlich nichts anderes als das moderne Tipp-Kick. Schauen wir einfach zu, wie andere mit der virtuellen Spielform von Fußball Angebote organisieren und sich dort früher oder später Parallelstrukturen bil- den? Oder nehmen wir es selbst in die Hand? Ich meine, wir sollten im Verein und Verband für alles zuständig 12 A M A T E U R F U S S B A L L - K O N G R E S S 2 0 1 9 D O K U M E N T A T I O N sein, was mit Fußball zu tun hat, und deshalb ist E-Foot- ball FIFA 19 für uns Fußballer ein Thema! Wer das in Frage stellt, lebt an der Realität vorbei.“ ... junges und projektbezogenes Ehrenamt: „Natürlich spielt Erfahrung in der Vereinsarbeit nach wie vor eine große Rolle, aber um Klubs und Verbände fit für die Zukunft zu machen und neue Themenfelder abzude- cken, braucht es junge Leute, die neue Ideen und fri- schen Wind mitbringen. Das muss nicht gleich heißen, dass sie sich bis ans Ende ihres Lebens engagieren müs- sen, vielmehr müssen wir dem Funktionärsnachwuchs Möglichkeiten aufzeigen, sich projektbezogen einzu- setzen. Es gibt unzählige Möglichkeiten, junge Men- schen über attraktive Projekte weit über die aktive Lauf- bahn als Fußballer hinaus an den Klub zu binden und Schritt für Schritt an größere Aufgaben heranzuführen. Zum Glück engagieren sich schon heute zahlreiche junge Menschen in unseren deutschen Fußballvereinen. Der Mix aus Jung und Alt tut den Vereinen gut, der Genera- tionenwechsel ist voll im Gange. Und das ist gut so.“ ... den Stellenwert der Schiedsrichter im Fußball: „Fuß- ball ohne Schiedsrichter – das kann nicht funktionieren. Wir dürfen deshalb nichts unversucht lassen, die Attrak- tivität des Schiedsrichterwesens wieder zu steigern. Da gehören Initiativen wie das Patensystem oder auch der Tandem-Schiri dazu, aber auch spezielle Kampagnen, um das Image des Schiedsrichterwesens zu verbessern. Natürlich müssen wir auch optimal aus- und weiterbil- den. Und vielleicht müssen wir auch unseren Schieds- richtern erlauben, unsportliche Kritik und Reklamieren noch strenger zu ahnden, wie das in anderen Sportarten wie beim Handball, Basketball, Eishockey oder Volley- ball schon heute selbstverständlich ist.“ ... die EURO 2024 in Deutschland: „Natürlich ist die EM im eigenen Land ein riesiges Thema – nicht nur für unsere Nationalspieler und die Nationalmannschaft. Gerade in einer Zeit, in der viele Vereine in eine unsichere Zukunft blicken und die Zahl der Jugendteams zurückgeht, ist die EURO 2024 ein echter Leuchtturm. Wir wissen aus der Erfahrung der Weltmeisterschaft 2006, der Frau- en-WM 2011 und des WM-Sieges 2014 in Brasilien, wel- che Strahlkraft ein solches Turnier besitzt. Diese Stim- mung, diese Euphorie motiviert junge Menschen, in die Vereine zu gehen, um dort Fußball zu spielen. Diese Begeisterung zu schaffen, das ist unser Job. Die Zeit bis zum Anpfiff der Spiele 2024 müssen wir konsequent nutzen, dabei werden uns die vier Partien in München im Rahmen der EURO 2020 auch schon helfen.“ ... Unterstützung für das Ehrenamt aus der Politik: „Bitte nicht nur wollen und ankündigen! Ihr müsst die Rahmen- bedingungen verbessern, und zwar ganz schnell, sonst werden es bald immer weniger Frauen und Männer sein, die bereit sind, sich ehrenamtlich zu engagieren. Ehren- amtliches Engagement im Verein wird behindert und womöglich sogar verhindert, wenn kleine Sportvereine, die Jugendarbeit, Sozialarbeit und Integration leisten, stärker ins Visier der Steuer- und Finanzbehörden zu rücken scheinen als große Konzerne. Wir brauchen also weniger Bürokratie, insbesondere einen bürgerfreundli- chen Datenschutz, weniger Abmahnabzockerei und weni- ger Steuerärger für die Verantwortlichen eines Vereins.“